Probleme in Hennigsdorf?

Bienen überwintern als Volk in ihren Kästen, im Februar und März beginnen sie mit der Aufzucht von Jungbienen. Wildbienen legen jetzt erste Brutröhren an. Hummelköniginnen bauen ein Nest, legen darin Vorratstöpfe an und beginnen ebenfalls mit der Aufzucht der ersten Brut.

Nur wenn bereits Februar und März ausreichend Blütenpollen und Nektar zur Verfügung stehen, können Bienen und Hummeln bis zur Obstbaumblüte im April und Mai ausreichend Nachwuchs erzeugen. Und das ist notwendig, damit …

  • … möglichst viele Blüten bestäubt werden, so dass der Gartenbesitzer im Herbst reiche Obsternte erwarten kann.
  • … unsere Bienenvölker so stark sind, dass wir Imker auf einen Überschuss in Form von Frühjahrs-Honig hoffen können.
Erschöpfte Biene mit halbvollen Pollenhöschen im März.

Den Pollen für dieses kleine Wunder liefern z.B. Haselnuss, Kornelkische und Weiden. Sie merken sicher schon: Genau die gibt es kaum hier bei uns in Hennigsdorf.

Auch die ganzen klassischen Frühblüher sind dazu äußerst wichtig! Winterlinge, Schneeglöckchen, Krokusse sind die frühesten davon. Aber wo in Hennigsdorf sind die zu Beginn des Frühlings zu finden?

Daher besteht hier unsere Meinung nach das erste Problem:

Mangelnde Blütenvielfalt im Frühjahr

Was können Sie tun?

  • Pflanzen Sie kleine Harlekin-Weiden in Ihre Vorgärten.
  • Legen Sie aus Weidenstecklingen Sichtschutzhecken an.
  • Stecken Sie überall kleine Frühlingsblüher-Zwiebeln – in Ihre Blumenbeete, Balkonkästen, auf wenig belaufene Bereiche Ihres Rasens.
Krokusse können auch mitten im Rasen wachsen.

Mit dem Ende der Lindenblüte ist dann das Blütenjahr hier bei uns praktisch zu Ende. Mittlerweileist das oft schon Ende Juni der Fall. Nun beginnt sofort eine Hungerzeit für alle Arten von Bienen, Hummeln und Schmetterlinge.

Sie glauben das nicht? Dann machen Sie doch mal die Probe! Gehen Sie dazu vor die Tür, schauen Sie sich um und überlegen Sie:

Wäre ich jetzt eine Biene,
wo würde ich etwas finden?

Als Imker denkt man dann auch automatisch noch an Folgendes:

  1. In einem starken Bienenvolk müssen jetzt gerade bis zu 50.000 Bienen versorgt werden.
  2. Zur Aufzucht der Brut muss jedes Bienenvolk täglich bis zu 200 g Blütenpollen sammeln können.
  3. Für ein normales Glas Honig (500 g) müssen Bienen bis zu drei Millionen (in Zahlen: 3.000.000) Blüten besuchen.

Daher besteht unserer Meinung nach hier für Insekten das Problem Nr. 2:

Hungersnot im Hochsommer

Diese Hungersnot bricht mittlerweile wirklich jedes Jahr zuverlässig aus: Ganzjährig zu wenig Regen, immer mehr versiegelte Flächen und der so beliebte englische Rasen sind nur drei der Gründe für diese Misere.

Wie können Sie helfen?

  • Wässern Sie in Hitzeperioden die Straßenbäume vor Ihrem Haus.
  • Lassen Sie Ecken Ihres Gartens, Teile Ihres Rasens ruhig ein wenig verwildern: Mähen Sie hier nur zwei-, dreimal pro Jahr und lassen Sie den Rasensprenger weg.
  • Pflanzen Sie in Ihre Vorgärten, auf Ihre Blumenbeete, in Ihre Balkonkästen alles, was offene Blüten hat und auch noch später, als Juni blüht.
  • Schreddern Sie Ihre Kirschlorbeer- und Tuja-Hecken. Mischhecken aus verschiedenen Pflanzen, in der ganzjährig etwas blüht, sind dagegen traumhaft.

Unter Bienenfreundliche Pflanzen haben wir ein paar Ideen für Ihren Hennigsdorfer Garten zusammengetragen.

Von Blühenden Pflanzen einmal abgesehen, ist übrigens auch Wasser für die Bienen sehr wichtig…